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REVOSax - Recht und Vorschriftenverwaltung Sachsen

Historische Fassung war gültig vom 16.12.2011 bis 15.12.2012

Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz

Vollzitat: Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz vom 3. Juni 2002 (SächsGVBl. S. 187), die zuletzt durch die Verordnung vom 9. November 2012 (SächsGVBl. S. 698) geändert worden ist

Verordnung
des Sächsischen Staatsministeriums
für Soziales und Verbraucherschutz
über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz
(IfSGMeldeVO)1

Vom 3. Juni 2002

Rechtsbereinigt mit Stand vom 16. Dezember 2011

Auf Grund von § 15 Abs. 1 und 3 des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (InfektionsschutzgesetzIfSG) vom 20. Juli 2000 (BGBl. I S. 1045), das zuletzt durch Artikel 2a des Gesetzes vom 5. November 2001 (BGBl. I S. 2960, 2969) geändert worden ist, in Verbindung mit § 8 der Verordnung der Sächsischen Staatsregierung zur Regelung von Zuständigkeiten nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSGZuVO) vom 19. März 2002 (SächsGVBl. S. 114) wird verordnet:

§ 1
Ausdehnung der Meldepflicht
auf andere übertragbare Krankheiten

(1) Über § 6 Abs.1 Satz 1 IfSG hinaus sind dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden die Erkrankung sowie der Tod an:

1.
angeborener
 
a)
Cytomegalie,
 
b)
Listeriose,
 
c)
Lues,
 
d)
Toxoplasmose,
 
e)
Rötelnembryopathie,
 
f)
Varizellenerkrankung einschließlich des kongenitalen Varizellensyndroms,
2.
Borreliose,
3.
Brucellose,
4.
Echinokokkose,
5.
Enteritis infectiosa spezifiziert nach Erregern gemäß § 4 Abs. 1,
6.
Fleckfieber,
7.
Gasbrand/Gasödem,
8.
Gelbfieber,
9.
Herpes zoster,
10.
Influenza,
11.
Legionellose,
12.
Lepra,
13.
Leptospirose
 
a)
Weil'sche Krankheit,
 
b)
übrige Formen,
14.
Listeriose,
15.
Malaria,
16.
Meningitis/Enzephalitis, invasive Erkrankungen durch Pneumokokken
 
a)
andere bakterielle Meningitiden nach Erreger, einschließlich weiterer invasiver Pneumokokken-Erkrankungen,
 
b)
Virus-Meningoenzephalitiden nach Erreger,
 
c)
übrige Formen,
17.
Mumps,
18.
Ornithose,
19.
Pertussis,
20.
Q-Fieber,
21.
Röteln,
22.
Rückfallfieber,
23.
Scharlach,
24.
Shigellenruhr,
25.
Tetanus,
26.
Toxoplasmose,
27.
Trichinose,
28.
Tularämie und
29.
Windpocken.

(2) Über § 6 Abs. 1 Satz 1 IfSG hinaus ist dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden der Tod infolge jeder in § 6 IfSG und in Absatz 1 nicht genannten Infektionskrankheit, ausgenommen AIDS.

(3) Über § 6 Abs.1 Satz 1 IfSG hinaus ist dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden jeder Ausscheider von:

1.
Campylobacter species,
2.
Cryptosporidium parvum,
3.
Entamoeba histolytica,
4.
Escherichia coli, ausschließlich darmpathogene Stämme, das heißt enteropathogene, enterotoxische, enteroinvasive, enterohämorrhagische, enteroaggregierende und diffusadhärente Stämme,
5.
Giardia lamblia,
6.
Noroviren,
7.
Rotaviren,
8.
Salmonella species,
9.
Shigella species,
10.
toxinbildenden Corynebacterium-diphtheriae-Stämmen,
11.
Vibrio cholerae und
12.
Yersinia enterocolitica.2

§ 2
Ausdehnung der Meldepflicht
auf andere Krankheitserreger

(1) Über § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG hinaus ist bei folgenden Krankheitserregern, soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte Nachweis dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden, wenn die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen:

1.
Astroviren,
2.
Bordetella pertussis,
3.
Borrelia burgdorferi species,
4.
Clostridium tetani,
5.
community acquired Methicillin-resistente Staphylococcus aureus,
6.
Cytomegalievirus,
7.
Entamoeba histolytica,
8.
Enterovirus species,
9.
Gruppe-B-Streptokokken (GBS); Meldepflicht nur für den direkten Nachweis bei Schwangeren und Neugeborenen,
10.
Mumpsvirus,
11.
Mycoplasma species,
12.
Parainfluenzavirus,
13.
Parvovirus B 19,
14.
RS-Virus,
15.
Streptococcus pneumoniae; Meldepflicht nur für den direkten Nachweis aus sterilen Körperflüssigkeiten und
16.
Varicella-Zoster-Virus.

(2) Über § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG hinaus ist bei folgenden Krankheitserregern, soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte Nachweis dem zuständigen Gesundheitsamt nichtnamentlich zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen:

1.
Chlamydia trachomatis,
2.
Neisseria gonorrhoeae; Meldepflicht nur für den direkten Nachweis.3

§ 3
Erweiterung der Meldepflicht
für Krankheitserreger

(1) Über § 7 Abs. 1 Satz 1 IfSG hinaus ist bei folgenden Krankheitserregern der direkte oder indirekte Nachweis dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden:
Adenoviren; Meldepflicht bei akuter Infektion für Nachweise aus allen Körpermaterialien,
Hepatitis-B-Virus; Meldepflicht bei chronischer Infektion oder Carrierstatus und
Hepatitis-C-Virus; Meldepflicht bei chronischer Infektion oder Carrierstatus.

(2) Über § 7 Abs. 3 Satz 1 IfSG hinaus ist bei folgenden Krankheitserregern, soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte Nachweis dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute oder konnatale Infektion hinweisen:

1.
Echinococcus species,
2.
Plasmodium species; Meldepflicht nur für den direkten Nachweis,
3.
Rubellavirus und
4.
Toxoplasma gondii.

(3) Über § 7 Abs. 3 Satz 1 IfSG hinaus ist bei folgendem Krankheitserreger „Treponema pallidum“ der direkte oder indirekte Nachweis dem zuständigen Gesundheitsamt nichtnamentlich zu melden, wenn der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.

§ 4
Spezifizierung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten

(1) Die nach § 1 Abs. 1 Nr. 5 meldepflichtige Enteritis infectiosa ist erregerspezifisch zu melden, und zwar spezifiziert nach:

1.
Adenoviren,
2.
Astroviren,
3.
Campylobacter species,
4.
Clostridium difficile,
5.
Cryptosporidien,
6.
Coronaviren,
7.
Entamoeba histolytica,
8.
Escherichia coli, ausschließlich darmpathogene Stämme, das heißt enteropathogene, enterotoxische, enteroinvasive, enterohämorrhagische, enteroaggregierende und diffusadhärente Stämme,
9.
Giardia lamblia,
10.
Noroviren,
11.
Salmonella species,
12.
Rotaviren,
13.
Yersinia enterocolitica und
14.
übrige Formen einschließlich mikrobiell bedingter Lebensmittelvergiftungen, wie Erkrankungen durch unspezifische bakterielle Erreger, zum Beispiel durch Clostridium perfringens, Bacillus cereus, Citrobacter, Proteus; Erkrankungen durch Stoffwechselprodukte wie mikrobielle Toxine, zum Beispiel Staphylokokken-Enterotoxin.

(2) Die nach § 6 Abs. 1 IfSG meldepflichtige akute Virushepatitis ist erregerspezifisch zu melden, und zwar differenziert nach:

1.
Virushepatitis A,
2.
Virushepatitis B einschließlich Carrier,
3.
Virushepatitis C einschließlich Carrier,
4.
Virushepatitis D,
5.
Virushepatitis E und
6.
übrigen Formen.4

§ 5
In-Kraft-Treten und Außer-Kraft-Treten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.

Gleichzeitig tritt die Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Familie über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten nach dem Bundes-Seuchengesetz (SeuchMeldeVO) vom 11. November 1995 (SächsGVBl. S. 372) außer Kraft.

Dresden, den 3. Juni 2002

Die Staatsministerin für Soziales
Christine Weber

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Verweis auf Bundesgesetze

    Fundstelle und systematische Gliederungsnummer

    SächsGVBl. 2002 Nr. 9, S. 187
    Fsn-Nr.: 250-6/2

    Gültigkeitszeitraum

    Fassung gültig ab: 16. Dezember 2011

    Fassung gültig bis: 15. Dezember 2012